Staunen beim Baustellenrundgang am 21. Juli 2023

Wonnemar Wahnsinn, was hier schon alles geschafft wurde. Das war der am meisten gesagte Satz bei den Baustellenrundgängen im Wonnemar in Bad Liebenwerda. Das i-Tüpfelchen des Tages konnte allerdings nicht verkündet werden. (Von Frank Claus)
Geburtstagsfeier einmal anders – diesmal als Baustellenfest. Am 19. Geburtstag der Lausitztherme Wonnemar in Bad Liebenwerda konnten interessierte Gäste selbst in Augenschein nehmen, wie die Sanierung und Erweiterung des Freizeittempels vorangehen. Das Staunen war groß, vor allem über den enormen Baufortschritt. Erst Mitte Januar dieses Jahres sind Saunalandschaft und Mineralforum geschlossen worden. Sechs Monate später ist angesichts der neuen Attraktionen, mit denen das Bad wiedereröffnet werden soll, die Vorfreude groß. Mit einem Investitionsaufwand von etwas mehr als 18 Millionen Euro, darunter 14,3 Millionen Euro Fördermittel, wird das Haus umfassend saniert, umgebaut und erweitert.
Kai Mundel, Geschäftsführer und Eigentümer der bauausführenden Firma TUN Bau aus Baden-Württemberg, lässt es sich nicht nehmen, die ersten Gäste gemeinsam mit Stephan Distel, Direktor Hotel- und Bäderbetriebe sowie für das Marketing und den Verkauf bei der Stuttgarter Interspa zuständig, über die Baustelle zu führen. Schon der Innenbereich der Saunalandschaft ist nicht wiederzuerkennen. Mehr Platz durch neue Aufteilungen, ein modernes Farbdesign, das dem mediterranen Flair gewichen ist, ein edles Entspannungsbecken „und jetzt stellen Sie sich hier noch mal ein attraktives Lichtkonzept vor“ – Kai Mundel nimmt die Gäste sofort gefangen.
Kelo-Sauna wird Private-Spa
Das größte Staunen aber gibt es im völlig umgekrempelten Außenbereich. Fünf neue Saunen entstehen, darunter eine Panoramasauna, „in die bis zu 100 Leute gehen“ und von der aus man einen tollen Blick ins Grüne hat. „Hier kommen noch ein Teich mit Wasserpflanzen davor, ein Barfußpfad und zahlreiche Ruhenischen.“ Vergessen sein soll auch das permanente Suchen nach einer freien Liege. Für die neue, großzügige Panoramalounge sind die Gründungsarbeiten schon erfolgt. Aus der einstigen Kelo-Blockhaussauna soll ein Private-Spa werden. „Wir wollen dort zwei kleine Saunen integrieren, vielleicht einen Whirlpool“, sagt Stephan Distel. Die Corona-Pandemie hätte gelehrt, dass individuelle Angebote stark nachgefragt sind. „In unseren anderen Bädern haben wir damit sehr gute Erfahrungen gesammelt.“ Die Nutzung könne man dazu buchen und vorab online reservieren.
Nebenan liegt das Mineralforum, dessen Außenanlage nicht wiederzuerkennen ist. Kaminlounge und Ruhehaus fallen sofort ins Auge. „Und jetzt stellen Sie sich mal ein oberes, mittleres und unteres Sonnendeck vor, wo Sie auf bequemen Liegen entspannen können“, nimmt Kai Mundel die Neugierigen wieder mit in künftige Zeiten. Nur ein paar Schritte weiter: „Jetzt stehen Sie eigentlich im Wasser. Hier entsteht das zweite Außenbecken mit Thermalbecken, Sprudel- und Perlliegen sowie Wasserfall.“
Weiter geht es ins Innere des Mineralforums. Es fällt sofort auf: Während früher bei Gesprächen oft der Charme einer Bahnhofshalle mit wuselnden Menschenmassen herüberkam, klingt jetzt alles angenehm gedämpft. „Hier ist ganz viel in die Akustik gesteckt worden“, sagt Center-Manger Sebastian Meyer. Kai Mundel zeigt auf die Dämmplatten an den Wänden und die zusätzliche teilweise Holzverkleidung mit Lamellen. Auf der Galerie werden Tagesbetten entstehen.“ Betten im Wonnemar? Er lächelt. „Ja runde! Das werden so kleine Kokons sein, in denen Gäste ungestört und individuell den Aufenthalt genießen können.“
Etwas Sorge bereitet ihm noch die Umgestaltung des ehemaligen Thalassobeckens. „Da ist so viel Stahl verbaut, irre. Aber wir bekommen da wieder einen feinen Sole- und Thermalbereich hin.“ Auch die beliebte Dampfsauna wird von Grund auf saniert.
Der Spa-Bereich liegt gleich nebenan und bereitet kaum Sorgen. Er ist noch top in Schuss. „Hier wollen wir farblich noch Hand anlegen und neue, gemütliche Liegen aufstellen“, sagt der Bau- und Planungsprofi Mundel.
Interspa-Geschäftsführer Volker Kurz kann noch mit einem gewichtigen Pfund aufwarten. „Wir werden das Wonnemar energetisch auf völlig neue Füße stellen.“ 1,8-Millionen-Euro Fördermittel für die nahezu fossilfreie Wärme- und Energieversorgung liege vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bereits vor. Volker Kurz rechnet mit einer Investition von etwa vier Millionen Euro, unter anderem für Fotovoltaik, Wärmepumpe und Energierückgewinnung.

Was die Besucher interessiert
Bleiben nur noch drei Fragen, die auch die Besucher immer wieder stellen: Wann ist Wiedereröffnung, was kostet der Eintritt dann und kommt auch das Hotel? Frage eins beantwortet Kai Mundel. „Geben Sie uns noch vier, fünf Wochen, dann können wir eine genauere Prognose stellen. Noch gibt es zu viele Unwägbarkeiten und einige neuralgische Aufgaben zu lösen. Aber glauben Sie mir, so schnell wie möglich.“ Frage zwei stellt sich Stephan Distel: „Wir kalkulieren gegenwärtig. Unsicherheitsfaktor ist die Entwicklung der Energiepreise.“ Er ist ehrlich: „Wir haben deutlich mehr Angebote. Das wird dann auch etwas mehr kosten.“
Frage drei hätte Bad Liebenwerdas Kämmerer Gerd Engelmann gern zum i-Tüpfelchen des 19. Wonnemar-Geburtstages gemacht. „Wir wollten eigentlich die Verträge zum Kauf der Fläche für den Hotelneubau samt festgelegter Investitionsabsicht heute unterzeichnen. Nach Hinweisen müssen wir dazu aber noch etwas nacharbeiten.“ Dabei schaut er sich mit Volker Kurz an und beide meinen: „Aber: Das Hotel kommt!“